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Stillen auf Reisen

Reisen mit gestillten Kindern ist besonders praktisch und hat viele Vorteile: Man hat nicht nur immer ausreichend Verpflegung für das Kind „griffbereit“ dabei, sondern muss sich auch keine Gedanken um eine hygienische Verpackung und die richtige Temperatur machen. Zudem wird neben dem Bedürfnis nach Nahrung auch gleichzeitig das Bedürfnis nach Nähe gestillt, was insbesondere auf Reisen mit wechselnder Umgebung wichtig für Kinder ist. Für das Stillen auf Reisen (aber auch grundsätzlich, wenn man mit dem Baby unterwegs ist) sollte man allerdings immer etwas mehr Zeit einplanen, damit die Reise am Ende nicht in Stress ausartet.

Der Vorteil vom Stillen auf Reisen

Bei Reisen mit einem gestillten Baby ist kein Zusatz-Gepäck für die Verpflegung notwendig, man hat immer alles dabei und kann sein Kind praktisch überall stillen. Natürlich muss man abhängig vom Land, Kultur und den äußeren Umständen immer mit etwas Feingefühl abschätze, ob es an Ort und Stelle angebracht ist das Kind zu stillen oder ob man sich doch noch etwas abgeschirmter platzierten sollte. Grundsätzlich lässt sich das Baby aber häufig unauffällig unter das T-Shirt schieben oder mit einem Tuch abdecken, sodass das Stillen oft gar nicht bemerkt wird. Restaurants und Cafés sind durchaus eine gute Wahl, um das Kind dort an die Brust zu legen – im Zweifelsfall kann man dort auch nach einem ruhigen Ort zum Stillen fragen. Aber auch wem das Stillen in der Öffentlichkeit gar nicht zusagt, muss trotzdem nicht auf das Reisen verzichten oder gar das Kind zur Reise abstillen: Mit etwas Planung lässt sich das Stillen auch gut unterwegs organisieren – zum Beispiel im Auto, in Elterncafés, in der Umkleidekabine oder auf dem Hotelzimmer. In einigen Ländern gibt es auch extra Stillräume, wo sich Mütter zum Stillen zurück ziehen können. Und wenn man doch mal komische Blicke ernten, sollte man versuchen ruhig und selbstbewusst zu bleiben: Stillen ist etwas Natürliches und man sollte sich nicht dafür schämen müssen sein Kind zu ernähren!

Muttermilch ist adaptiv und passt sich in der Zusammensetzung den Bedürfnissen des Babys an. Zum Beispiel bei Reisen in warme Länder: Auch Babys haben durch die Hitze einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf, welcher jedoch ausreichend durch die Muttermilch gedeckt werden kann. Wichtig ist dabei aber, dass das Kind häufig angelegt wird, damit sich der Wassergehalt in der Muttermilch erhöht und das Baby viel von der ersten, durstlöschenden Milch bekommt. Du wirst aber auch merken, dass dein Kind in warmer Umgebung häufiger nach der Brust verlangt und bereits nach wenigen Schlücken zufrieden ist. Nach Möglichkeit sollten übrigens keine Tees oder Getränke zusätzlich gereicht werden, da dadurch der Stillrhythmus durcheinander gebracht werden könnte. Einer der größten Vorteile beim Stillen ist natürlich auch der Schutz vor Krankheiten: Durch die Immunstoffe in der Muttermilch ist dein Kind bestens geschützt.

Beim Stillen lässt sich mit einem Tuch ein abgeschirmter und reizfreier Raum für das Baby schaffen. Das gibt dem Kind etwas Ruhe zum herunterkommen, fördert das Sicherheitsgefühl und hilft möglicherweise auch beim Einschlafen – es ist rundum gut für das Wohlbefinden des Kindes. Sehr praktisch ist auch ein Tragetuch oder eine Babytrage, durch welche man beim Reisen beide Hände frei hat und das Kind sicher und geschützt vor der fremden Umwelt bei sich trägt – geübte Mütter schaffen es sogar, ihren Schützling in der Tragehilfe zu stillen, ohne das dies von anderen bemerkt wird. Ein weiterer Vorteil des Tragens ist, dass der Körperkontakt zwischen Mutter und Kind dabei hilft, den Milchvorrat auf aktuellem Bedarf zu halten.

Was gibt es zu beachten?

Unzureichende Flüssigkeitszufuhr und Stress auf der Reise können die Milchproduktion zwischenzeitig etwas drosseln – bloß nicht in Panik verfallen! Hier ist es für die Mutter wichtig viel zu trinken, sich Ruhepausen zu gönnen und das Baby häufig anzulegen – dann pendelt sich auch die Milchproduktion wieder von ganz alleine ein.

Gestillte Kinder sind vor viele Infektionskrankheiten (z.B. Durchfall) besser geschützt als nicht gestillte Kinder und wenn doch mal eine Krankheit auftreten sollte, dann ist der Krankheitsverlauf bei gestillten Kindern meist schwächer. Grund ist die Muttermilch, die sich an die aktuellen Bedürfnisse des Kindes anpasst und dieses mit Antikörper (bis zum Ende des sogenannten Nestschutzes), ausreichend Flüssigkeit sowie den nötigen Nähr- und Immunstoffen versorgt. Dafür sollte auch hier das Baby möglichst häufig angelegt werden und nach Möglichkeit keine Zugabe von Tees und Wasser in Erwägung gezogen werden. Bei Krankheit der Mutter ist es übrigens nur sehr selten nötig abzustillen, denn die meisten Krankheiten stellen kein Stillhindernis dar. Auch auf Reisen sollte daher auch während Erkrankungen wie Erkältung, Durchfall und Erbrechen weiter gestillt werden – zumindest so lange, wie die Mutter dazu körperlich in der Lage ist. Aber auch hier ist es für die Mutter ungemein wichtig auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr zu achten, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Bei Fieber sollte im Übrigen immer auch eine Brustentzündung als mögliche Erkrankung in Betracht gezogen werden.

logo_embryotoxWenn man mal zu Medikamenten greifen muss, sollte immer auf eine entsprechende Stillverträglichkeit geachtet werden. Im Zweifel den Arzt oder Apotheker lieber einmal mehr auf das Stillen hinweisen und bei Bedarf selber auf der Homepage des Embryotox, ein dem Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité Berlin, nachschlagen. Das Zentrum befasst sich mit den Themen Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit und auf deren Homepage findet sich ein ausführlicher Katalog an Arzneimitteln mit entsprechenden Hinweisen zur Verwendung bei Schwangerschaft oder während des Stillens.

Das Stillen im Flugzeug

Damit das Fliegen mit Baby möglichst entspannt wird, lohnt es sich bereits vor Abreise etwas zu recherchieren und den Flug entsprechend zu planen. So sind zum Beispiel Non-Stop Flüge über Nacht, bei denen das Baby idealerweise die meiste Zeit schläft und kein Zwischenstopp die Reise künstlich in die Länge zieht, grundsätzlich deutlich angenehmer. Im Flugzeug entstehen beim Start und bei der Landung veränderte Druckverhältnisse, an die sich der Körper anpassen muss. Für den Druckausgleich ist es wichtig, dass die Ohrtrompete (Verbindungsstück zwischen Mittelohr und Rachen) offen gehalten wird. Das gelingt bei Erwachsenen zum Beispiel durch Schlucken, Kauen, Gähnen und Bonbon lutschen. Bei Babys dagegen ist Stillen ein sehr effektives Mittel: Einfach beim Start und bei der Landung (nicht zu früh beginne!) mit dem Stillen beginnen und damit ganz nebenbei für den Druckausgleich beim Baby sorgen. Bei vielen Kindern reicht auch ein Nuckel, ein nasser Waschlappen oder ein Getränk (Flasche oder Becher) für den Druckausgleich. Es mag natürlich passieren, dass das Kind Start und Landung verschläft – dann sollte man es aber keinesfalls wecken, sondern stattdessen einfach nur darauf vorbereitet sein, schnell die Brust oder ein Getränk anbieten zu können, falls der Schützling mit Ohrenschmerzen aufwacht. Größere Kinder können auch ein Kaugummi kauen oder einen Bonbon lutschen. Zudem ist es sinnvoll vorsichtshalber immer ein paar abschwellende Nasentropfen auf Flugreisen mit Kindern dabei zu haben (z. B. Nasivin®), damit der Druckausgleich auch mit Schnupfnase sichergestellt werden kann.

Abgepumpte Muttermilch und Babymilch unterliegt übrigens nicht dem Flüssigkeitsverbot an Board und kann in entsprechender Menge mitgenommen werden. Bitte beachte aber, dass ab einer bestimmten Flughöhe der Siedepunkt für Wasser unter 100 Grad liegt und das Wasser bereits bei niedriger Temperatur kocht (das hängt mit dem Kabinendruck zusammen). Dadurch kann es sein, dass die Abtötung der Keime durch das Abkochen des Wassers nicht mehr gewährleistet ist, weshalb man Milch-Mahlzeiten am besten nur mit Wasser aus der Flasche zubereiten sollte. Zum Stillen im Flugzeug sind Stillshirts besonders praktisch bei denen man das Baby zum stillen drunter schieben kann – damit ist man (besonders auf so engem Raum) vor fremden Blicken geschützt und das Baby wird beim Stillen in der fremden Umgebung nicht abgelenkt.

Und auch hier wieder: Insbesondere stillende Mütter sollte während des Fluges, aufgrund der trocknen Luft, besonders viel trinken. Am besten Wasser, Tee oder Säfte und möglichst wenig Kaffee.

Hilfsmittel für das Stillen unterwegs:

Abpumpen für mehr Flexibilität

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Es gibt auch gute Gründe hin und wieder Milch abzupumpen und dem Kind abgepumpte Milch mit der Flasche zu geben: Zum Beispiel lässt sich so auch mal flexibel eine Stillmahlzeit auslassen und eine andere Person kann die abgepumpte Muttermilch dem Baby geben. Zum Beispiel, wenn man mal eine Massage genießen möchte, einen Kinobesuch plant oder im Urlaub mal ein paar Stunden ohne Kind unternehmen möchte. Die Mitnahme einer Milchpumpe auf Reisen kann aber auch für den Fall sinnvoll sein, dass das Kind mal nicht trinken möchte und ein Milchstau droht. Es gibt einige sehr praktische kleine Milchpumpen (z.b. Swing von Medela), die auch auf Reisen gut mitgenommen werden können. Es gibt manuelle sowie automatische Milchpumpen – während man bei einer manuellen Milchpumpe händisch einen Unterdruck erzeugen muss, wird dieser bei der automatischen Milchpumpe durch einen kleinen Elektromotor erzeugt. Bei häufigerem Gebrauch macht sicher die Anschaffung einer automatischen Milchpumpe Sinn, da das Pumpen bei der manuellen Version auf Dauer sehr anstrengend sein kann. Bei vielen automatischen Milchpumpen lässt sich der Druck auch per Hand einstellen und langsam steigern – damit hat man (wie mit der Handmilchpumpe) Kontrolle über den Druck der aufgebaut wird. Es gibt sehr handliche elektrische Milchpumpen, die mit einem kleinen Akku überall verwendet werden können, was der Mutter viel Flexibilität gibt. Neben der eigentlichen Milchpumpe müssen natürlich auch immer entsprechende sterile Behälter für eine hygienische Aufbewahrung sowie eine Nuckelflasche mitgenommen werden. Wenn man keinen Kühlschrank zur Verfügung hat, muss auch die Mitnahme einer Kühltasche inklusive Kühlakkus in Erwägung gezogen werden. Für die hygienische Handhabung unterwegs kann ein Desinfektionsmittel hilfreich sein und zudem sollte man immer daran denken alle Teile nach Verwendung gründlich abzuspülen und 5-10 Minuten im kochenden Wasser zu sterilisieren.

Akzeptanz in den jeweiligen Ländern

Über die Akzeptanz des Stillens in der Öffentlichkeit (Still-Moral) des Reiselandes sollte man sich vor der Reise informieren. Der Umgang mit dem Stillen in der Öffentlichkeit und die Gründe dafür sind sehr vielfältig. In einigen konservativen muslimischen Ländern würde man es sicher aus Respekt vor der Kultur gar nicht erst in Erwägung ziehen sein Kind in aller Öffentlichkeit zu stillen. In anderen Ländern wiederum, gibt es möglicherweise irritierte Blicke von den Passanten, weil es üblich ist dem Baby in diesem Land die Flasche zu geben. Gründe dafür können sein, das entweder Pre-Milch noch als die gesündere Säuglingsnahrung gilt oder aber es in dem Land üblich ist, das nur die ärmere Bevölkerungsschicht stillt und die besser verdienende Bevölkerung sich die Pre-Milch leistet.

Das zeigt mal wieder: Andere Länder, andere Sitten – wichtig ist es sich vorab zu informieren und den Umgang damit zu respektieren. In Deutschland wird es grundsätzlich toleriert, wenn eine Mutter ihrem Kind in der Öffentlichkeit die Brust gibt. Sicher gibt es auch in Deutschland einige Leute die das eher nicht so schön finden, aber der Großteil sieht darüber hinweg und fühlt sich nicht gestört. In Amerika dagegen, wo es sogar ein Gesetzt gibt, das es den Müttern erlaubt in der Öffentlichkeit zu stillen, trifft dieses nicht die öffentliche Meinung und es gibt immer wieder Vorfälle das Mütter des Restaurants verwiesen werden. Das Auswärtige Amt sagt dazu: „Das Stillen von Babys in der Öffentlichkeit wird zwar mittlerweile in wohl allen Bundesstaaten von den „indecent exposure“-Strafvorschriften ausgenommen, sollte jedoch zumindest in Restaurants und Bars bzw. in weniger „liberalen“ Gegenden unterlassen werden.“

Generell wird das Stillen in den folgenden Ländern akzeptiert: Deutschland, Türkei, Israel, Schweden, Norwegen, Dänemark, Südostasien, Australien, Neuseeland und in ganz Afrika. Dezent verdeckt kann man in Italien, Frankreich und Spanien stillen. Nicht gern gesehen ist öffentliches Stillen dagegen zum Beispiel in Großbritannien, Japan und Hong Kong sowie in muslimischen Ländern. Auch in Mexiko wird man kaum eine Mutter in der Öffentlichkeit stillen sehen. Mexiko gehört bildungsbedingt zu den Ländern mit einer der geringsten Stillrate (14% stillen ihr Kind die ersten 6 Monate) weltweit. Hier ist die Flasche Trumpf.

Die wichtigsten Punkte für stillende Mütter auf Reisen:

  1. Viel trinken (gerade beim Fliegen und in warmen Ländern).
  2. Das Baby immer anlegen, wenn es nach der Brust verlangt.
  3. Genug Zeit einplanen, damit das Reisen nicht stressig wird.
  4. Das Baby beim stillen von umgebenden Reizen abschirmen.
  5. Nach Möglichkeit das Kind viel am Körper tragen.

Impfen während der Stillzeit?

Bei Reisen in andere Länder sind mitunter Impfungen vorgeschrieben oder werden empfohlen. Für den Fall, dass eine Impfung innerhalb der Stillzeit notwendig ist, liegt die Frage nahe, ob Impfungen das gestillte Kind schaden können. Das Robert Koch Institut gibt hierzu allerdings Entwarnung: „In der Stillzeit können sowohl die Stillende als auch der gestillte Säugling alle von der STIKO empfohlenen Impfungen bekommen. Lediglich die Impfung gegen Gelbfieber soll bei stillenden Frauen nicht erfolgen.“ Trotzdem gilt wie bei alle medizinischen Themen auch hier: Sprich deinen Arzt immer darauf an, dass du stillst!

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