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Warum mit Baby reisen?

Mit dem Baby auf Reisen gehen? Neu ist die Idee nicht – auch vor Jahren haben sich reise-affine Eltern schon darüber den Kopf zerbrochen, ob und wie eine Reise mit dem eigenen Nachwuchs möglich ist. Trotzdem hat sich zu heute etwas Grundlegendes verändert: Nachdem im Jahre 2007 das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz in Kraft getreten ist, ist es für viele Paare erst jetzt überhaupt vorstellbar, mit dem Nachwuchs in den gemeinsamen Familien-Urlaub zu gehen. Elternzeit und Elterngeld bieten den notwendigen zeitlichen und finanziellen Freiraum und durch den Austausch mit anderen reiselustigen Eltern, der heute online sehr einfach möglich ist, kommt man an wichtige Informationen, die einem Sicherheit für das Reisen mit Säugling oder Kleinkind vermitteln.

Auch wenn wir dank der familienfreundlichen Politik in Deutschland idealen Grundbedingungen für eine Reise mit dem Baby gegenüber stehen, sind viele Eltern weiterhin sehr zögerlich mit der Entscheidung für die gemeinsame Auszeit. Häufig steht nämlich noch eine ganz entscheidende Frage im Raum: Ist es richtig, mit dem Baby auf Reisen zu gehen? Was so banal klingt ist häufig in einem Mix aus Unsicherheit und den konservativen Sichtweisen im Freundes- und Bekanntenkreis begründet. Egal ob die Reise mit Säugling, Kleinkind oder Kind geplant wird, immer wieder kommen Menschen auf dich zu, die es mal wieder besser wissen: „Das ist doch viel zu gefährlich!„, „Das ist aber nicht gut für euer Baby!“ oder aber „Dafür ist die Elternzeit aber nicht gedacht!“ sind nur eine kleine Auswahl der Argumente, wieso man besser nicht mit dem Baby reisen sollte. Aber sind diese Argumente begründet oder sind das einfach nur die ungebetenen Meinungen von Personen, die vielleicht einfach nur selber Angst haben, neidisch sind oder sich ärgern, dass sie selber nicht die heutigen Möglichkeiten hatten?

Babys brauchen keinen Urlaub!

Das ist richtig und da lässt sich auch nichts dran rütteln: Säuglinge und Kleinkinder brauchen keinen Urlaub! Wovon auch? Die Kleinsten unter uns haben keinen Alltag, dem sie entfliehen wollen oder können und die Entwicklungen, die Babys durch machen, lassen sich nicht einfach mal für ein paar Wochen pausieren. Und für Krippenkinder steht Spiel und Spaß im Vordergrund – wieso sollte man davon Urlaub brauchen? Bei älteren Kindern sieht es wieder ganz anders aus: Im Kindergarten und in der Schule steht das Fördern der Kleinen im Vordergrund und dementsprechend ist auch für sie eine Erholungsphase notwendig.

Trotzdem spricht aber nichts gegen einen Urlaub mit Baby, denn hierbei geht es nicht um Urlaub für das Baby, sondern viel mehr um die Zeit als Familie. Dabei ist es erst mal egal, ob es ein Urlaub zuhause im Garten, bei Oma und Opa im Ferienhaus oder am tropischen Strand in Thailand ist. Viel wichtiger ist der Ausbruch aus dem Alltag für die Eltern und die dadurch frei werdende Zeit für gemeinsame Aktivitäten mit dem Sohn oder der Tochter. Eltern und Kinder sollen sich wohl fühlen und den Kopf möglichst frei von alltäglichen Aufgaben und Problemen haben. Babys sind da relativ anspruchslos: Sie fühlen sich dort wohl, wo sich auch die Eltern wohl fühlen. Und wenn Mama und Papa ihr Glück beim Wandern in Neuseeland finden, dann ist ihr Baby dort ebenfalls glücklich!

Reisen mit Baby ist viel zu gefährlich?

Ein absoluter Klassiker der Einwände: Reisen mit Baby soll angeblich viel zu gefährlich sein! Ein Argument, das sich beständig hält und Eltern häufig große Unsicherheit vermittelt. Schließlich möchte niemand sein Baby Gefahren aussetzen und riskieren, dass der kleine Schützling Schmerzen oder lebensgefährlichen Erkrankungen ausgesetzt ist. Prof. Dr. Tomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin sowie wissenschaftlicher Leiter des Centrum für Reise- und Tropenmedizin Düsseldorf, findet dazu aber während einer Pressekonferenz im Februar 2015 klare Worte: „Falsch ist der Eindruck, dass Kleinkinder nicht reisen dürfen. Das hat sich in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass Reisen sehr wohl möglich ist – auch in exotische Destinationen. Aber die Eltern sollten natürlich darauf achten, dass die notwendige Gesundheitsvorsorge vorher diskutiert wird.

Prof. Jelinek weist auch deutlich darauf hin, dass eine entsprechende reisemedizinische Beratung durch einen Arzt notwendig ist, der auch Kenntnisse zu dem gewünschten Reiseland hat. Die wichtigsten zu diskutierende Punkte sind hierbei Impfungen, Ernährung, Reiseapotheke, Sonnenschutz und Mückenschutz. Hochgebirgstouren oder ähnliches mit Kind sind zwar nicht möglich, doch „ganz viele Reisen gehen und sind sogar für die Familie auch sehr erfreulich – nach Goa in Indien, nach Thailand und ähnliches.“ Du siehst, dass das Argument der Gefahr für das Baby nicht zieht – eine gute Vorbereitung inklusive umfangreicher reisemedizinische Beratung sowie konsequenter Vor- und Weitsicht auf der Reise spielen aber eine wichtige Rolle und sollten von dir nicht vernachlässigt werden. Aber keine Angst, das ganze ist kein Hexenwerk und wir werden dir helfen, die wichtigsten Punkte im Auge zu behalten. 🙂

Reisen ist nicht gut für das Baby?

Häufig wird auch behauptet, dass das Reisen mit Baby für das Kind nicht gut ist. So soll insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder Routine und das damit verbundene Sicherheitsgefühl sehr wichtig sein. Und ja, das ist natürlich richtig: Ein starkes Sicherheitsgefühl ist ungemein wichtig für die Entwicklung des Kindes! Doch das ist hauptsächlich abhängig von der Reisesituation und lässt sich sehr gut von den Eltern steuern. Wichtig ist es, langsam zu reisen, dem Kind sein Rhythmus zu lassen und als Eltern darauf zu achten, dass man sich selber sicher genug fühlt, um dem Kind auch Sicherheit vermitteln zu können.

Und keine Angst – auch kleine Kinder sind trotzdem in der Lage etwas Stress zu verkraften, ohne das sie irgendeinen Schaden davon tragen. Mit dem Thema beschäftigt sich auch ZEIT ONLINE im Artikel „Ein bisschen Stress schadet nicht“ und interviewt hierzu auch Dr. Gabriele Haug-Schnabel, Inhaberin und Leiterin der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen. Sie habe beobachtet, dass Eltern, die mit kleinen Kindern eine größere Reise planen, meistens sehr gut vorbereitet sind. Dadurch ist Reisen für Kinder nicht nur stressfrei, sondern kann darüber hinaus auch eine Bereicherung sein: Die intensive Zeit mit den Eltern festigt die Eltern-Kind Beziehung und die fremde Umgebung gibt tolle Anreize. Allerdings immer vorausgesetzt, „die Eltern unterstützen das Kind dabei, diese Fremde ohne Angst zu erkunden. Dann lernen Kinder: Wenn sich die Welt um mich herum verändert, ist das nichts Schlimmes.“ Übrigens ist es bereits für Babys ab den ersten Lebensmonaten sinnvoll zu reisen – zumindest sofern die Eltern dabei entspannt sind, denn auch „häufige Ortswechsel stressen Babys fast weniger als die Eltern; deren Unruhe überträgt sich dann aber auf das Kind.“

 Dafür ist das Elterngeld aber nicht gedacht?

ElterngeldElterngeld und Elternzeit sind häufig sehr sensible Themen. Während bei den anderen Einwänden gerne mal das Ende durch ein trotziges „Na ja, ist ja dein Kind…“ gefunden wird, ist die staatliche Unterstützung nicht selten mit deutlich mehr Emotionen besetzt. Schließlich könne es ja nicht sein, dass man auf Staatskosten Urlaub macht – dafür ist Elterngeld aber nicht gedacht! Ist das so? Nein, denn hier werden Äpfel mit Birnen verglichen: Beim Elterngeld geht es nämlich gar nicht darum, wie man das Geld verwendet. Vielmehr geht es darum, dass ein elterlicher Verdienstausfall zumindest teilweise ersetzt wird und es den Eltern dadurch überhaupt erst möglich ist, eine intensive Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen. Und das ist nicht ortsgebunden – manch einer ist dazu vielleicht sogar nur im Urlaub wirklich in der Lage… . Oder ein anderes Beispiel: Wenn die Eltern Monat für Monat arbeiten gehen, um die Raten für das Eigenheim zu bezahlen, dann werden sie diese Raten auch mit dem Elterngeld weiterhin bezahlen. Ist das besser als mit dem Geld eine Familien-Reise zu finanzieren? Ganz egal, denn Elterngeld ist nicht an einen konkreten Verwendungszweck gebunden!

Im Gesetzt ist übrigens auch definiert, wo man Anspruch auf Elterngeld hat: So findet sich in Paragraph 1, Absatz (1) des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes (BEEG) der klare Hinweis, dass der Anspruch auf Elterngeld besteht, wenn der Wohnsitz oder der gewöhnliche Aufenthalt in Deutschland liegt. Und der gewöhnliche Aufenthalt ist wiederum in der Abgabenordnung (AO) in § 9 Gewöhnlicher Aufenthalt als ein Ort definiert, an dem man sich nicht nur vorübergehend aufhält. Nun steht natürlich noch die Frage im Raum, ob man sich zuhause in Deutschland bereits nur vorübergehend aufhält, wenn man in der Elternzeit mehrere Monate durch die Welt jettet. Aber auch hierzu findet man die nötigen Informationen im Gesetz: Solange man zu „ausschließlichen Besuchs-, Erholungs-, Kur- oder ähnlichen privaten Zwecken“ auf Reisen ist, ist der gewöhnliche Aufenthalt weiterhin in Deutschland, sofern die maximale Dauer der Reise unter ein Jahr liegt. Oder kurz und knapp: Auch bei Reisen bist du berechtigt Elterngeld in Anspruch zu nehmen, sofern die Reise nicht länger als ein Jahr dauert.

Lass dich nicht verunsichern!

Und das Fazit aus dem Ganzen? Lass dich nicht verunsichern – wenn du mit guter Vorbereitung und gesundem Menschenverstand an eure gemeinsamen Reisen ran gehst, dann machst du absolut nichts falsch! Die Einwände, die man immer wieder hört, sind meistens durch Unwissenheit, Angst oder Neid erzeugt und sollten von dir gekonnt entkräftigt oder ignoriert werden. In der Regel hilft es bereits, dem Gegenüber mit Fakten die Augen zu öffnen. In solchen Diskussionen wächst auch du in deiner Argumentation und bereitest dich auch immer ein Stück mehr auf die Reise vor!

Wie gehst du mit Einwänden um? Hast du noch andere Einwände gehört, über die du dir Gedanken machst? Poste sie in die Kommentare und lasst uns gemeinsam eine Antwort finden!

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